Fissurenversiegelung

Bis heute hat sich die Fissurenversiegelung, auf Grund verbesserter Kunststoffe und der Möglichkeit der Fluoridierung, zu einer bewährten Prophylaxemaßnahme entwickelt. In einer von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege vorgelegten Studie konnte ein Rückgang der Karies von 30-70% bei Kindern und Jugendlichen durch Individualprophylaxe, verbesserte Aufklärung der Zahnärzteschaft, aber besonders durch die Fissurenversiegelung dargestellt werden. Eine vom Institut der deutschen Zahnärzte 1997 durchgeführte Studie kam zu ähnlichen Ergebnissen.

Zeitpunkt und Indikation

Univ.-Prof. Dr. Peter Städtler von der Universitätszahnklinik Graz empfiehlt bei Zähnen ohne jegliche Verfärbung und jeglichen Defekt, rein zu versiegeln. Bei Verfärbungen oder kleineren Defekten sollte eine so genannte erweiterte Fissurenversiegelung durchgeführt werden.

Die Skandinavier versiegeln nur jene Zähne, die gefährdet sind. In diesen Ländern wird aber auch Prävention und Prophylaxe groß geschrieben.

Die Schotten versiegeln fast alles, weil die Patienten es dort nicht so genau mit der Zahnvorsorge nehmen.

Die Entscheidung, ob und welche Zähne versiegelt werden sollen, liegt daher jeweils beim betreffenden Zahnarzt und wird auch individuell von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Falls Defekte bereits durch den Schmelz durchgebrochen sind, sollte man besser über eine Füllungstherapie nachdenken.


Diagnose

Sie ist nicht immer leicht. Manuelle Untersuchung mit Häkchensonde, optische Gesichtspunkte und Bissflügelaufnahme wären nur ein paar Möglichkeiten.


Versieglermaterialien

Die Kunststoffe, die man heute verwendet, sind auf Dimetacrylatbasis mit mehr oder weniger hohem Fülleranteil aufgebaut. Seit wenigen Jahren stehen Versiegler zur Verfügung, die zusätzlich Fluorid abgeben, was zu einer Reduktion des Kariesrisikos führt. Man unterscheidet grundsätzlich licht- bzw. autopolymerisierende Versieglerkunststoffe. Weiters kann man heute zwischen transparenten oder eingefärbten (meist weißen) Produkten wählen


Vorgehen

Nach einer gründlichen Reinigung der Zahnoberflache mit fluoridfreien Reinigungspasten werden, bei der erweiterten Versiegelung, die Fissuren zunächst für ca. 60 Sekunden mit 30 %-iger Phosphorsäure geätzt. Das Ätzgel sollte vorsichtig nur entlang der Fissuren aufgetragen werden.

Nach der Ätzzeit gründlich reinigen, spülen und trocknen. Danach wird der Versiegler entlang der Fissuren aufgetragen. Er sollte jedoch nicht zu dick aufgetragen werden, da es sonst zu Bissinkongruenzen kommen kann.

Nach dem Aushärten werden die Übergänge zum Zahn kontrolliert und eventuelle Überschüsse entfernt.

Grundsätzlich ist genaues Arbeiten Voraussetzung für die Qualität der Versiegelung und damit auch die Haltbarkeit über viele Jahre.

Somit dürfen wir grundsätzlich davon ausgehen, dass die heutige Fissurenversiegelung bei richtiger Indikation und Durchführung zu einer beträchtlichen, präventiven Kariesreduktion bei Kindern und Jugendlichen führt.

In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die Fissurenversiegelung an sich noch nicht uneingeschränkt den Patienten empfohlen, da die Verlustrate auf Grund der instabilen Kunststoffmaterialien noch relativ hoch war. Außerdem lagen damals noch keine umfangreichen klinischen Langzeitstudien vor.


Ab wann und was sollte man versiegeln? Alle Molaren, Prämolaren, bukkale wie palatinale Fissuren, Zähne mit tiefem und ampullenförmigem Fissurenrelief stellen potenziell eine Gefahr für die Entstehung einer Fissurenkaries dar. 
Stadtausstellung / Gemeindeausstellung Österreich